Rike Mohaupt Inhalt   weiter  zurück



RIKE MOHAUPT


Hat der Liebesroman, fragt Rike Mohaupt, nicht

immer Züge einer Verfolgergeschichte? Die

Übersetzerin aus Brooklyn verlässt mit dreissig ihren Lebensgefährten und zieht nach Berlin um.

Ihr Ex stellt ihr nach.



               Fritz Hirzel, Rike Mohaupt. Erstveröffentlichung.

               Berlin 2011.

              

Rike Mohaupt, Übersetzerin, dreissig, wohnhaft 5th Avenue,

Brooklyn, ist liiert mit dem im Weinmarketing tätigen

Stephen Wagoner. Sie verlässt ihn – der Grund ist seine

Eifersucht – und zieht zu Fabio Calvani, der in Berlin

eine Galerie aufgemacht hat. In Berlin hat ihr Urgrossvater gelebt.

      Sie lebt in Moabit, wo Fabio Calvani eine Wohnung

gemietet hat, Quitzowstrasse 107, Vorderhaus, viertes OG, Blick

auf den Westhafen. Die Galerie? Brunnenstrasse, Mitte.

Oder sagen wir doch besser Wedding. Die Mutter der Kunstgalerie

ist die unvermietbare Ladenfläche.

      Sie hat, glaubt Rike Mohaupt, die Trennung von Stephen

Wagoner überwunden. Sie schläft das erste Mal

mit Fabio Calvani. Sie führt die Galerie, als er sich in New York

aufhält. it’s tough, sagt Fabio Calvani. But we move on.

Noch weiss sie nicht, wovon er redet.


Da taucht eines Abends Stephen Wagoner in Berlin auf.

Nachts läutet er unten an der Wohnung. Anderntags steht er in

der Galerie. Hat, fragt Rike Mohaupt, der Liebesroman

nicht immer Züge einer Verfolgergeschichte? Und warum ziehen

aufregende Plätze sie immer so an?

      Ireen Mohaupt, ihre Mutter, eine Photographin, erzählt:

In Schöneberg hat der Urgrossvater von Rike gelebt,

August Mohaupt, der Portier und Hauswart gewesen ist an der

Haberlandstrasse 7, eine in den 1920er Jahren

grossbürgerliche Adresse.

      Von August Mohaupt hat es geheissen, er hätte

unter den Nazis einen gewissen Willy Collin erschlagen,

einen Kapellmeister. 


Hauptperson ist eine Frau. Die Geschichte, die sie aufdeckt,

und die Geschichte, die sie verfolgt in der Liebe zwischen

zwei Männern, sind Paargeschichten. Sie reichen von Brooklyn

nach Berlin zurück.

      Der Hinweis, auf den Rike Mohaupt sich einlässt,

rückt ihren Urgrossvater in ein grelles Licht. Sie sagt, sie sucht

die DNA. Sie sagt, sie erzählt Familiengeschichte. Sie sagt,

sie sucht das Mohaupt-Gen. Der Gang der Erkundungen führt

sie in eine Stadt, die es nicht mehr gibt.


Notiz zur Veröffentlichung

Der Roman ist ein Werk der Fiktion. Namen, Charaktere,

Orte und Begebenheiten sind entweder das Produkt

der Imagination des Autors oder, falls real, fiktional verwendet.



Rike Mohaupt Inhalt   weiter  zurück