Delphi, Berlin Inhalt Bild & Clip weiter zurück
DEUTSCHES PODIUM
1936, die Amerikaner sind abgereist, die
Olympischen Spiele und sein Auftritt im Delphi
vorbei, greift das Deutsche Podium Teddy
Stauffer an. Das Fachblatt für Ensemblemusik und Musikgaststätten hat eine Rechnung offen.
„Es ist nur schade, dass das letzte Gastspiel dieser
Kapelle bereits nach vierzehn Tagen beendet war, sonst hätte
es mir noch gelingen können, diese Leutchen davon zu
überzeugen, dass wir im Reiche Adolf Hitlers leben und nicht
in einem Staat, wo man glaubt, schalten und walten zu
können nach eigenem Ermessen.“
„Ich begreife überhaupt nicht, wie es möglich ist, dass eine
Kapelle sich so gar nicht den Sitten und Gebräuchen
anpasst und allen Verfügungen und Bestimmungen zum Trotz
eine Tanzmusik fabriziert, die mit Musik, wie wir sie
gewohnt und wie sie von unseren Kapellen gemacht wird,
absolut nichts zu tu tun hat – aber auch nicht das
Geringste zu tun hat.“
„Ich habe mir alle erdenkliche Mühe gegeben, die
Vortragsart dieser Kapelle milde zu beurteilen, es ist mir nicht
gelungen, denn das, was die Original Teddies an
Tanzmusik vorzusetzen wagten, habe ich nicht allein als
Sabotage deutscher Kultur aufgefasst, sondern gleich
mir Hunderte von Musikern.“
„Während unsere Kapellen bemüht und bestrebt sind,
dem sogenannten Juden-Jazz den Garaus zu machen – und auf
dem Gebiete deutscher Tanzmusik Unerhörtes geleistet
wird –, versuchen diese ausländischen Gäste provozierend –
jawohl, ich fasse das als Provokation auf – auf die
hiesige Musikerschaft einzuwirken.“
„Fort mit dieser Judenmusik und fort mit diesen ausländischen
Kapellen, die da meinen, berufen zu sein, uns zu zeigen,
wie man Tanzmusik macht.“
Teddy Stauffer nimmt einen Titel von Hans Brückner
ins Repertoire. Jetzt ist das Deutsche Podium des Lobes voll.
Chefredakteur ist Hans Brückner. Zwei Schwalben
haben sich geküsst heisst der Titel. Im Oktober 1936 wird
die Telefunkenplatte aufgenommen.
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